Die gestrige Binger Klimaschutzdemonstation hatte mit ca. 120 Teilnehmenden endlich wieder deutlich gestiegene Teilnehmerzahlen, obwohl – oder gerade weil? – das Thema im Wahlkamf geradezu totgeschiegen wird.
Heiko Brendel hielt folgende Rede:
„Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
die Klimakrise ist im Wahlkampf bedauerlicherweise weit in den Hintergrund getreten. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie die größte Herausforderung unserer Zeit bleibt.
Laut dem jüngsten Copernicus-Bericht war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen – und das erste Jahr, in dem die globale Jahresdurchschnittstemperatur 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag. Zugleich sind die fossilen CO2-Emissionen 2024 geschätzt um weltweit 0,8 Prozent gestiegen und haben 37,4 Milliarden Tonnen erreicht.
Entgegen dem globalen Trend haben wir in Deutschland durchaus Fortschritte gemacht:
Am 5. Februar legte der Expertenrat für Klimafragen sein Zweijahresgutachten 2024 vor. Die Emissionen in Deutschland sind zwar zuletzt schneller gesunken als in der Vergangenheit, die erzielten Fortschritte reichen jedoch nicht aus, um die nationalen Treibhausgasminderungs-Ziele für 2030 zu erreichen.
Es ist also unerlässlich, Klimaschutz sowie Klimaanpassung breiter zu denken und in allen Sektoren voranzutreiben.
Deutschland hat mit knapp 95 Milliarden Tonnen weltweit die vierthöchsten kumulierten Kohlendioxid-Emissionen aus fossilen Energieträgern: Nur die USA, die Volksrepublik China und Russland liegen in diesem unrühmlichen Ranking vor uns. Historisch betrachtet ist Deutschland damit für mehr als 5 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Und unser heutiger Wohlstand beruht auch auf dem Kohlendioxid, das die Deutschen historisch emittiert haben.
Dies verpflichtet uns moralisch, ein Vorreiter im internationalen Klimaschutz und bei der Klimaanpassung zu sein.
Zugleich ist Klimaschutz in unserem ureigensten nationalen Interesse. „Wer Sicherheit denkt, muss Klima mitdenken“ steht in einer vorgestern vorgestellten gemeinsamen Studie von Klimaforschern und Bundesnachrichtendienst, die den Klimawandel als eines der größten Sicherheitsrisiken für Deutschland einstuft.
Verschaffen Sie Ihrer Stimme Gehör:
Hier auf der Straße.
Am 23. Februar bei der Bundestagswahl und bei der Landratswahl. Informieren Sie sich über die Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten mit Blick auf die sozial-ökologische Wende.
Und kontaktieren Sie die Abgeordneten im Stadtrat, im Kreistag, im Landtag, im Bundestag und im EU-Parlament – unabhängig von deren Parteizugehörigkeit und deren klimapolitischen Positionen.
Fordern Sie von den Abgeordneten eine Klimapolitik ein, die dazu beiträgt, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu erhalten.
Nur gemeinsam können wir den notwendigen Wandel herbeiführen!
Vielen Dank.“
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