Bild: "1. Wie viel Gewinn – nicht Umsatz – in US-Dollar wird seit 1970 im Durchschnitt pro Tag mit Öl und Gas gemacht?     2. Wie viele Subventionen flossen laut dem Internationalen Währungsfonds 2022 weltweit in fossile Brennstoffe?     3. Wie viel Prozent der 2022 weltweit zugebauten Kapazität zur Erzeugung von Strom war erneuerbar?      Schätzen Sie mal, es geht nur um ungefähre Größenordnungen."

„Mit diesem Ausmaß an Unterstützung aus Steuergeldern kann man auch mit schimmligem Brot reich werden.“



– Screenshot und Zitat aus "Kennen Sie diese elementaren Fakten?" von Christian Stöcker auf Spiegel.de (veröffentlicht am 28.4.2024, abgerufen am 19.9.2024)

Bingen am Rhein, 19. September 2024



Liebe Klima-Interessierte,



Globaler Klimastreik am 20. September

Diesen Freitag ruft Fridays for Future wieder zu großen Demonstrationen für echten Klimaschutz auf. Nötiger denn je, wie uns die aktuellen Überflutungen auch in Europa vor Augen führen. Die ebenfalls aktuellen Überflutungen in Afrika mit Hunderten von Todesopfern und Hundertausenden, die bereits ihr Zuhause verloren, schaffen es hier dagegen meist nicht einmal in die Hauptnachrichten...

In Bingen wird es diesmal keine Demo geben, aber in Mainz:

Start: 16 Uhr, Gutenbergplatz
Bild: "Protest like there is a tomorrow - 20.9. Globaler Klimastreik 15 Uhr Mainz Gutenbergplatz "

Zu diesem Anlass möchten wir Ihnen heute den aktuellen internen Rundbrief der deutschlandweiten Scientists for Future weiterleiten und bekräftigen den darin enthaltenen Aufruf:

Gehen Sie auf eine der Demos und bringen Sie Freundinnen und Freunde mit!

Vielleicht sehen wir uns ja schon im Zug ...?





Interner Sientists for Future Newsletter


***

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 20. September 2024 ist wieder Klimastreik!

Geht hin, um ALLEN zu zeigen: Es ist unverantwortlich, dass Klimaschutzgesetze aufgeweicht werden, Klimazerstörung weiter subventioniert wird und die Folgekosten des unterlassenen Klimaschutzes nicht benannt werden. Stattdessen raten wir, die vielen positiven Wirkungen einer enkeltauglichen Gestaltung der Gesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen.

Nehmt Eure Freunde und Freundinnen mit!

Mehr Infos über Ort und Zeit in eurer Nähe:
https://fridaysforfuture.de/klimastreik/

Mit besten Grüßen – das Team für diesen Brief (alphabetisch):

Dr. Jens Clausen,
Prof. Dr. Daniel Gembris,
Prof. i.R. Dr. Reinhard Guthke,
Dr. Gregor Hagedorn,
Dipl.-Geol. Gabriele Harrer-Puchner,
Dr. Klaus Jäger,
Dr. Klaus Müschen,
Dr. Thomas Seifert, Vorsitzender des Vorstandes, Förderverein Scientists for Future e.V.,
Dr. Bernhard Steinberger,
Dr. Volker Stelzer,
Dr. Lorena Valdivia Steel

__________________________
**Bitte beachtet noch diese EINZELBEITRÄGE:
**1. Klimaschutz muss wieder ein parteiübergreifendes Thema sein
2. AKTIV SEIN
3. Wärmewende und Antriebswende werden blockiert
4. Mit effektivem Klimaschutz viel Geld sparen
5. Eine bessere Zukunft statt Klimakrise
6. Fossile Energie: Tägliche Milliarden-Profite statt Klimaschutz
7. S4F-Fördermitglied werden
__________________________

1. Klimaschutz muss wieder ein parteiübergreifendes Thema sein (Prof. i.R. Dr.-habil. Reinhard Guthke, S4F/P4F Jena, ehem. Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut Jena)

Nachdem der Juli 2024 der 14. Monat in Folge mit globalen Höchsttemperaturen und der heißeste der vergangenen 175 Jahre war, ist es unverantwortlich, wenn derzeit in Programmen mehrerer großer Parteien der Klimaschutz ein Randthema ist oder aber eine klare Ablehnung menschengemachten Klimawandels und deshalb eine Absage an Klimaschutzmaßnahmen enthält. Die Zivilgesellschaft kann und muss das ändern. Die Demonstrationen am 20. September für eine sozial gerechte und demokratische Energiewende sind dafür eine wichtige Gelegenheit.



2. AKTIV SEIN (Dr. Klaus Müschen, ehem. Umweltbundesamt)

Jede:r kann sich für eine fossilfreie Zukunft engagieren. Individuell die Gewohnheiten bei Konsum, Wohnen und Mobilität überprüfen; mit Freunden und in der Familie wetteifern um mehr Energieeffizienz, gemeinsam Geräte, Dienstleistungen oder Fahrzeuge nutzen; in Gruppen aktiv werden bei 4-Future, Energiegenossenschaften oder NGOs; und die Politik lässt sich ebenfalls für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit beeinflussen – lokal, regional und überregional. Gute Beispiele geben die Autor:innen – etliche von S4F – im neu erschienenen Buch „Unlearn CO₂ – Zeit für ein Klima ohne Krise“.



3. Wärmewende und Antriebswende werden blockiert (Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut)

Der fossilen Lobby ist es gelungen, sowohl dringend nötige Förderungen rund um die Wärmewende drastisch zu kürzen als auch die Antriebswende hin zum hoch effektiven Elektro-PKW auszubremsen. Obwohl Autos in der klimaorientierten Verkehrswende eine kleinere Rolle spielen sollen als heute, ist der Antrieb mit regenerativem Strom wichtig und jedes Elektroauto mehr ist ein Verbrenner weniger – für 15 bis 20 Jahre Nutzungszeit. In der Wärmewende steht besonders der schnelle Ausbau der grünen Fernwärme in Frage, da aus den entsprechenden Förderprogrammen riesige Investitionen in den Leitungsbau, in Großwärmepumpen und Geothermieanlagen finanziert werden müssen.



4. Mit effektivem Klimaschutz viel Geld sparen (Prof. Dr. Daniel Gembris, Berufsakademie Sachsen)

Eine aktuelle Studie (Kotz, Levermann & Wenz 2024, DOI: 10.1038/s41586-024-07219-0, siehe auch Pressemitteilung des PIK) beziffert die jetzt schon unvermeidbaren jährlichen Kosten für die Klimakrise auf weltweit 38 000 Milliarden US-Dollar (bezogen auf 2050). Verglichen mit einer Welt ohne Klimakrise ist das ein Einkommensverlust von 19 % – sechsmal mehr als die Vermeidungskosten zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad. Ein weiteres Arbeitspapier (Bilal & Känzig 2024, DOI 10.3386/w32450) kommt mit einem anderen wissenschaftlichen Ansatz zu ähnlichen Ergebnissen.

Der durch die Klimakrise verursachte Verlust von Menschenleben und Artenvielfalt ist nicht durch Geld aufzuwiegen, aber vielleicht helfen solche Zahlen, Ausgaben für den Klimaschutz im Hier und Jetzt zu verteidigen.

In einer weiteren Studie des PIK (Stechemesser et al. 2024, DOI: 10.1126/science.adl6547) wurde die Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen untersucht. Von 1500 untersuchten, von nationale Regierungen seit 1998 umgesetzten Maßnahmen, zeigten nur 63 eine deutliche Reduktion der THG-Emissionen in den jeweiligen Sektoren. Diese Studie eignet sich m.E. auch für erste Einschätzungen zu den Erfolgsaussichten neuer Maßnahmen.



5. Eine bessere Zukunft statt Klimakrise (Dr. Volker Stelzer, Karlsruhe Institut für Technologie)

Notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz sind oft ungewohnt und belastend. Aber schon heute und erst recht in Zukunft wird es in vielen Bereichen besser sein: Ruhige Städte durch weniger Lärm der Fahrzeuge; größere Unabhängigkeit von wenig demokratischen Staaten wie z.B. Russland; gesünderes Leben durch weniger Luftschadstoffe und Autoabgase; Erhaltung von Urwäldern, da weniger Fläche für die Tierhaltung notwendig; genügend Energie für Menschen in Europa und der Welt, denn erneuerbare Energien werden immer kostengünstiger, Sonne und Wind sind fast überall verfügbar!



6. Fossile Energie: Tägliche Milliarden-Profite statt Klimaschutz (Dr. Klaus Jäger, Biochemiker im Ruhestand)

„Mit Öl und Gas wurden ca. 3 000 000 000 (3 Milliarden) Dollar Gewinn (nicht Umsatz) pro Tag! erzielt. 365 Tage im Jahr, seit 50 Jahren“ (Christian Stöcker, Spiegel.de). Der größte Teil davon entfällt auf die letzten 20 Jahre, also auf die Zeit, in der die anthropogene Klimaerwärmung längst als Tatsache akzeptiert ist. Im Jahr 2022 wurden fossile Brennstoffe weltweit in Höhe von 7 000 000 000 000 (7 Billionen) US-Dollar subventioniert.

*Meine Enkelin wird jetzt 8 Monate alt. Ich habe große Angst um sie!



7. S4F-Fördermitglied werden (Dr. Thomas Seifert | Vorsitzender des Vorstandes | Förderverein Scientists for Future e.V.)

Wenn Du Scientists for Future regelmäßig unterstützen möchtest, Dich aber nicht persönlich engagieren kannst, dann kannst Du unsere Arbeit als S4F-Fördermitglied stärken.
Mit einem jährlichen Mindestbeitrag von 120 € trägst Du zur Sicherung unserer Infrastruktur bei und ermöglichst uns planbares und unabhängiges Erarbeiten von wissenschaftlichen Beiträgen für die politischen Debatten um die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Mit den Förderbeiträgen finanzieren wir eine schlanke administrative Basis; siehe auch hier.



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Mit freundlichen Grüßen
Ihre Scientists for Future Bingen

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