|
|
„Every disaster movie starts with the government ignoring a scientist“
– Spruch, gesehen auf einem Demo-Schild
|
|
|
Bingen am Rhein, 6. September 2023
|
Liebe Klima-Interessierte,
|
im letzten Newsletter haben wir das Konzept des ökologischen Handabdrucks vorgestellt, das darauf abzielt, Strukturen, Regeln und andere Rahmenbedingungen so zu verändern, »dass nachhaltiges Verhalten leichter, naheliegender, preiswerter oder zum Standard wird«.“
|
Die Klimastreiks von Fridays for Future machen genau das: Sie fordern die Regierung zum Handeln auf - denn diese sitzt an den großen Hebeln, die einen wirklichen Unterschied machen. Und es braucht weiterhin viel Druck von der Straße, denn es wird längst nicht genug getan.
|
Darum senden wir Ihnen heute den gefühlsbetonten Aufruf der Psychologists for Future an alle, sich an den Klimaschutz-Demonstrationen zu beteiligen.
|
Zudem haben kürzlich die Scientists for Future einen Aufruf an Politiker*innen veröffentlicht, die traditionellen Politikmuster zu überwinden und sich parteiübergreifend den naturgesetzlich vorgegebenen Notwendigkeiten zu stellen.
|
Verbreiten Sie diese Aufrufe und kommen Sie am Freitag, den 15. September 2023 mit auf die Straße!
|
Parallel dazu gibt es zurzeit Anstrengungen, die Abschwächung des Klimaschutzgesetzes zu verhindern, an denen Sie sich beteiligen können.
|
Klimagefühle und Selbstwirksamkeit
von den Psychologists for Future
|
Wir möchten gerne voller Begeisterung für den #Klimastreik am 15.9. mobilisieren. Gleichzeitig ist da wenig Aufbruchstimmung nach einem Sommer der Extremwetterereignisse, in dem ökologische Krisen munter weiter ignoriert wurden.
|
|
|
Bildquelle: Created by SDXL 1.0
|
Liebe Politik, was ist denn nun der Plan zur Rettung unserer Lebensgrundlagen? Mehr Wachstum (natürlich grün), ein bisschen Bürokratieabbau, ein bisschen Digitalisierung? „Wir versauen es uns permanent selbst“ bilanzierte #Habeck. Da gehen wir mit. Also, was nun?
|
Es ist schwer, nach Jahren voller hochfliegender Ziele und ernüchternder Ergebnisse nicht in die erlernte Hilflosigkeit zu fallen. 1,5 Grad zu halten ist zunehmend unrealistisch. Bringt doch eh nix. Oder?
|
Aufgeben wäre nachvollziehbar. Aber wenig hilfreich. Weder fürs #Klima, noch für die eigene #Selbstwirksamkeit - und schon gar nicht für ein Leben im Einklang mit eigenen Werten und Überzeugungen. Wer möchte ich sein? Wofür möchte ich mich einsetzen, auch ohne Erfolgsgarantie?
|
Es ist einfach, in dem Bewusstsein aktiv zu werden, dass der Einsatz sich lohnt. Diese Gewissheit haben wir nicht. Wird Handeln damit überflüssig? Oder gar naiv? Hoffnung wächst durch Handeln. Selbstwirksamkeit wächst durch Handeln. Wir wachsen durch unser Handeln.
|
Wenn es euch ähnlich geht: Ihr müsst am 15.9. nicht enthusiastisch den #Klimastreik feiern. Kommt gerne auch ärgerlich, frustriert, hoffnungsfrei. Da treffen wir uns, gemeinsam. Vielleicht mit niedrigen Erwartungen. Aber wir sind da. Und wir sind viele! #ZeigKlimagefühle
|
Keine Parteigrenzen für Klimapolitik
Ein Plädoyer für eine überparteiliche Klimapolitik innerhalb der planetaren Grenzen
|
Berlin, 30.08.2023 | Die bisher vorliegenden politischen Vorschläge zur Bekämpfung der Klimakrise sind sowohl vonseiten der Regierung als auch der parlamentarischen Opposition in ihrer Gesamtheit noch immer nicht der realen Größe des Problems angemessen, sondern reflektieren überwiegend parteipolitisch motivierte Erwägungen. Anlässlich der Beendigung der parlamentarischen Sommerpause fordern über 400 Wissenschaftler:innen in einer aus den Reihen von Scientists for Future (S4F) initiierten Stellungnahme dazu auf, diese traditionellen Politikmuster zu überwinden und sich parteiübergreifend den naturgesetzlich vorgegebenen Notwendigkeiten zu stellen.
|
In ihrem Papier stellen die Wissenschaftler:innen fest, dass die auf uns zukommende Klimakatastrophe erdgeschichtliches Ausmaß hat und dass die Menschheit noch nie in ihrer Geschichte vor einer derartigen, den gesamten Planeten Erde betreffenden Herausforderung stand: „Die durch den Menschen geprägte geologische Epoche steht für eine umgreifende Nachhaltigkeitskrise, die alle Teile des Erdsystems erfasst hat“, sagt dazu S4F-Mitglied Wolfgang Cramer, Professor für Globale Ökologie. „Vor einer solchen Aufgabe stand die Menschheit noch nie. Diese Situation erfordert Maßnahmen, die sich mit der überkommenen politischen Rollenverteilung nicht mehr bewältigen lassen.“
|
Um die Hürden des parteipolitischen Systems zukunftsweisend zu überwinden, halten es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für unabdingbar, überparteilich die Zukunft und Wohlfahrt unseres Landes im internationalen Verbund zu sichern. Angesichts der globalen Dimension der Krise empfehlen sie als Basis für eine koordinierte, der Dramatik angemessene und ambitionierte Klimapolitik drei konkrete Kriterien. Der Klima- und Erdsystemforscher Wolfgang Lucht erläutert: „Zwischen den jetzt stattfindenden Katastrophen und noch viel dramatischeren Folgen der Klimaerhitzung steht allein, wie stark wir die noch zulässigen Treibhausgasemissionen begrenzen. Ein maximales Kontingent für Deutschland, das international gerecht ist und die Erderwärmung auf 1,5 Grad eingrenzt, wurde im Pariser Klima-Abkommen von allen Nationen beschlossen und kann als Maßstab dienen. Es fußt auf den wissenschaftlichen Analysen des Weltklimarates IPCC.“
|
Der kürzlich vorgestellte Sachstandsbericht des Expertenrats Klima (ERK) stellt das Fehlen eines Gesamtkonzepts für die deutsche Klimapolitik fest. Die Scientists fordern ebenfalls ein konsequenteres Handeln und schlagen der Politik eine überparteiliche Initiative vor, die über das traditionelle, kurzsichtige und von parteipolitischen Interessengruppen geprägte Handeln hinausgeht.
|
Wie die gesamte Gesellschaft, so muss auch die Politik lernen, dass die Nachhaltigkeitskrise räumlich und zeitlich global umfassend ist. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur noch, wie und wie schnell wir handeln. Diese fundamental neue Problemstellung betrifft nicht nur die politische Interessenvertretung durch Parteien, sondern auch die Funktion von Opposition und Regierung im Parlament. Die Krise erfordert neues Handeln, es bedarf daher einer Überwindung der althergebrachten Politikmuster. Dieses parteiübergreifend umzusetzen, muss allerdings schnell geschehen, denn die Natur lässt uns keine Zeit mehr. Sie hat ihre eigenen Gesetze, und sie folgt nur diesen.
|
Die vollständige Empfehlung findet sich hier:
|
Globaler Klimastreik am 15. September 2023
|
|
|
Eine Binger Demo ist nicht geplant, aber in unserer Gegend wird wieder demonstriert:
|
Mainz: 14:30 Uhr, Gutenbergplatz Bad Kreuznach: 13:00 Uhr, Bahnhof Wiesbaden: 14:00 Uhr, Dernsches Gelände
|
Kommen Sie zu einer der Demos, sagen Sie es weiter und bringen Sie Freunde und Freundinnen, Angehörige und Kolleg*innen mit!
|
Änderungen am Klimaschutzgesetz verhindern
Wir empfehlen die DUH-Aktion: Finger weg vom Klimaschutzgesetz:
|
„Wir alle haben von der Ampel-Regierung Fortschritte im Klimaschutz erwartet. Stattdessen präsentierte uns der Koalitionsausschuss den Klimaschutz-Kahlschlag: Durch die faktische Abschaffung der Sektorziele und das Streichen der jährlichen Überprüfung und Nachsteuerung verliert das Klimaschutzgesetz seine Wirkung. Die Ampel macht das zentrale Instrument im Klimaschutz damit zum zahnlosen Papiertiger und steuert zielsicher Richtung Klimakatastrophe.
|
ABER es ist noch nicht zu spät! Denn der Bundestag muss noch über die entsprechende Gesetzesänderung abstimmen. Die Zeit bis dahin können wir nutzen, um unsere Abgeordneten zur Vernunft zu rufen: Denn sie sind nur einer Sache verpflichtet - ihrem Gewissen. Wer dieser Entkernung des Klimaschutzgesetzes zustimmt, verrät alle Bürgerinnen und Bürgern und alle künftige Generationen.“
|
(Fridays for Future ruft ebenfalls zu einer Mail-Aktion auf, um den eigenen Wahlkreisabgeordneten zu zeigen, dass man ein starkes Klimaschutzgesetz will, aber hier scheint es bei der Binger Postleitzahl einen Fehler zu geben.)
|
Korrektur zu „Bingen pflanzt“
Die Baumpflanzaktion im Binger Wald ist zwar wieder geplant, es steht aber hierfür noch kein Termin fest. (Im letzten Newsletter hatten wir das Datum einer früheren Aktion genannt.) Die Abteilung Forsten wird dazu noch eine aktuelle Pressemitteilung herausgeben.
|
Mit freundlichen Grüßen und bis bald auf der Straße
|
Ihre Scientists for Future Bingen
|
Leiten Sie diesen Newsletter gerne weiter!
|
"BIN for Future"-Facebook-Gruppe, für Vernetzung und Austausch
|
Team: Prof. Dr. Katharina Eckartz (Volkswirtschaftslehre, Agrarpolitik und Ressourcenökonomie), Prof. Dr. Urban Weber (Physik und angewandte Materialwissenschaften), Dr. Esther Brendel (Psychologie und Biologie), Dr. Heiko Brendel (Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft), Dipl.-Ing. M.Sc. Martin Grüger (Nachrichtentechnik und Electronics), M.Sc. Psych. Sabine Wahler (Psychologie und Psychotherapie), Dipl. Ing. Edith Peter (Umwelt- und Hygienetechnik)
|
|
|
|
|
|