|
|
„For there is always light, if only we’re brave enough to see it, if only we’re brave enough to be it.“
– Amanda Gorman "The Hill We Climb"
|
|
|
Bingen am Rhein, 23. Januar 2024
|
Liebe Klima-Interessierte,
|
|
|
|
|
Auch Fridays for Future haben in ihrem letzten Newsletter dazu aufgerufen, zusammen gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren.
|
Was hat das eigentlich mit der Klimakrise zu tun?
Vielleicht fragen sich einige: „Eine Demo gegen Rechts? Sind "for Future"-Gruppen nicht Klimaaktivist:innen?!“ Ja und Jein. Wir setzen uns für Klimagerechtigkeit ein. Wir nutzen das Wissen aus unseren verschiedenen Fachdisziplinen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und für die notwendigen sozialen und ökologischen Veränderungen. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses, dass dabei niemand diskriminiert oder ausgeschlossen werden darf. Unter einer rechtsextremen Politik wäre es erheblich erschwert bis unmöglich, unsere Arbeit für ein gutes Leben für alle zum Erfolg zu bringen und dabei unseren gemeinsamen Werten verbunden zu bleiben.
|
Aus der Sozialforschung wissen wir, dass autoritäre hierarchische Systeme gut darin sind, einfache Probleme zu lösen und einfache Problemlösungen durchzusetzen. Demokratisch-partizipative Systeme dagegen sind gut darin, komplexe Probleme zu lösen. Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und Klimagerechtigkeit sind hochkomplexe Probleme. Wir brauchen all unsere Kreativität um diese zu lösen. Wenn alle in ihrer ganzen Vielfalt und Unterschiedlichkeit mitdenken und mitgestalten können, blühen Fantasie, Kooperation und die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Es gibt Raum für Lösungen, die vielleicht zunächst im Kleinen erprobt und dann skaliert, also vergrößert, werden können. Und es entstehen Nischenlösungen für besondere Umstände.
|
Populismus verweigert sich der Tatsache, dass es sich um komplexe Probleme handelt, die vielfältige und komplexe Lösungen verlangen. Er versucht den Menschen weiszumachen, dass die Klima- und alle anderen aktuellen Krisen ganz einfach zu lösen seien. Aber diese vermeintlich einfachen Lösungen sind nur unterkomplexe Schein-Lösungen, die nur Sinn ergeben, wenn man die Problemlagen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
|
Hier kommt die Psychologie ins Spiel. Sehr viele Menschen haben geradezu Sehnsucht nach einfachen schnellen Lösungen. Dieser Wunsch ist nur allzu nachvollziehbar. Es ist oft anstrengend, schwierig und überfordernd, sich mit diesen vielen Krisen und Problemen zu befassen.
|
Aber es gibt sie, die kreativen Lösungsansätze und besseren Alternativen: Kluge Verkehrskonzepte mit Mobilitätsoptionen für alle und besserer Luft in Innenstädten, alternative Wirtschaftsansätze, erweiterte Partizipationsideen (z. B. Bürgerräte), Gesetzesvorlagen für eine nachhaltigere Versorgung mit Lebensmitteln, Ansätze für eine sozial-ökologische Steuerreform, Ideen zur Schaffung guter Arbeitsbedingungen, Stadtentwicklungskonzepte, die Extremwetterlagen besser abpuffern und die Lebensqualität in Städten erhöhen können, …
|
Wenn wir diese Ideen gemeinsam weiter verfolgen und im Kleinen wie im Großen an die Umsetzung gehen, wird das nicht ohne Hürden und Hindernisse und nicht ohne hitzige Diskussionen gehen. Streit gehört zu unserem Demokratieverständnis dazu - aber Menschenverachtung nicht. Wenn wir sehen, was wir alle gemeinsamen tun können und wie wir kooperativ an einer guten Zukunft mitgestalten können, dann kann uns dies Hoffnung geben, das Miteinander stärken - und dann verfangen Lösungs-Illusionen nicht mehr so leicht.
|
Aber bis dahin müssen wir zusammenstehen gegen menschenverachtende Ideologien! Wir müssen unsere guten Ideen für eine gute Zukunft bekannt machen und umsetzen, aus Rückschlägen lernen, sie als Teil des Weges und unserer Entscheidungsfindungsprozesse akzeptieren und uns nicht entmutigen oder zu Scheinlösungen verführen lassen.
|
Vielleicht blicken wir alle in einigen Jahren dankbar zurück auf unser zivilgesellschaftliches Engagement. Vielleicht wird es hilfreich gewesen sein für eine gemeinsame Rückbesinnung auf unsere geteilten Werte. Vielleicht wird es uns gelingen, unsere Kräfte zu bündeln, um die anstehenden großen Veränderungen, die auch die Klimakrise von uns fordert, miteinander demokratisch und unter Wahrung der Menschenwürde zu bewältigen.
|
Wir sehen uns am Samstag!
|
[Dieser Text basiert auf einer Rede der Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Meike Pudlatz.]
|
Vernetzungstreffen von lokalen Klimaschutz-Organisationen
Fridays for Future Bingen laden ein:
|
Am Mittwoch, dem 24. Januar um 17:30 Uhr findet in der Kapuze (Kapuziner Straße 16, 55411 Bingen am Rhein) ein Vernetzungstreffen von lokalen Klimaschutz-Organisationen, die in und um Bingen aktiv sind, statt.
|
Es sind alle eingeladen, die daran interessiert sind, aktiv zu sein oder zu werden.
|
Mit freundlichen Grüßen Ihre Scientists for Future Bingen
|
Leiten Sie diesen Newsletter gerne weiter!
|
|
|
|
|
|
|