"Die Idee "Heizung runterdrehen gegen Putin" ist eigentlich ein ziemlich treffendes Symbol für die deutsche Energie- und Klimapolitik. Individueller Verzicht wird politisiert, weil die Politik es nicht systematisch auf die Reihe bekommen hat."


Marius Mestermann, 7.3.2022,
https://twitter.com/DerMestermann/status/1500788344124551168




Bingen am Rhein, 13. Mai 2022


Sehr geehrte Klima- und Umweltbewegte,
liebe Freundinnen und Freunde der Scientists for Future Bingen,
liebes Netzwerk Bingen for Future,


nach einer Weile der Funkstille gibt es mal wieder eine Mail von uns.



Podiumsdiskussion heute Abend: Klimakrise ist jetzt – Muss Wissenschaft lauter werden?

Über die Rolle der Wissenschaft angesichts der drohenden und oft verdrängten Klimakrise findet am 13. Mai um 20:30 Uhr eine Podiumsdiskussion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. Mit dabei sind der Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Prof. Dr. Harald Lesch, die Diplom-Psychologin und Mit-Initiatorin der Psychologists for Future Lea Dohm, der Chemiker und Klimaaktivist bei den Scientists for Future Prof. Dr. Sebastian Seiffert, der Meteorologe und Wetter-Moderator im ZDF Özden Terli und die Journalistin und Autorin Sara Schurmann.

So viel wir also auch über das Klima reden, debattieren und streiten, so wenig scheint davon in der physikalisch messbaren Realität anzukommen.
- Prof. Dr. Sebastian Seiffert

Dies belegt auch der jüngste IPCC-Bericht. Er zeigt, dass selbst eine Begrenzung der Erderhitzung auf 2 °C kaum noch einzuhalten ist. Muss Wissenschaft deshalb lauter werden?
In einem interdisziplinären Austausch wird debattiert, inwieweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine besondere Verantwortung tragen, wie sie diese wahrnehmen können, ob Wissenschaft in die Öffentlichkeit lauter und klarer kommunizieren muss, welche Fehler hierbei in der Pandemie gemacht wurden und ob Klimasorgen auch in die einzelnen Fachbereiche hinein mehr kommuniziert werden sollte?“

Der Hörsaal ist bereits ausgebucht. Das Podiumsgespräch wird aber auch live gestreamt und aufgezeichnet:
https://mainz.scientists4future.org/podiumsgespraech-klimakrise-ist-jetzt/




Apropos: CO2e-Emissionen von Präsenz- versus Onlineveranstaltungen

Hier eine kleine Beispielrechnung anhand der oben genannten Podiumsdiskussion in Mainz, warum es in den meisten Fällen viel klimafreundlicher ist, bei allen möglichen Arten von Versammlungen und Veranstaltungen eine digitale Variante anzubieten (oder die ganze Veranstaltung online abzuhalten):
  • durchschnittliche Pro-Kopf-CO2e-Emissionen für eine 2-stündige Onlineveranstaltung: ungefähr 110 g,
  • durchschnittliche CO2e-Emissionen, wenn man mit einem PKW von Bingen nach Mainz und wieder zurück fährt (ca. 30 km einfache Strecke): je nach Fahrzeug und Fahrweise ungefähr 10 kg.
So viel CO2e wie durch eine Autofahrt nach Mainz fallen zum Beispiel auch an, um 30 Bratwürste aus Schweinefleisch herzustellen. Dieses Beispiel soll die Relation verdeutlichen und natürlich nicht dazu auffordern, statt einer Präsenzveranstaltung eine Grillparty zu schmeißen.

Quellen der Berechnung:
Emissionen von Verkehrsmitteln: https://www.vcd.org/artikel/verkehrsmittel-im-vergleich (Zugriff am 20.12.2021)
Emissionen von Videostreaming (EU-Durchschnitt): Carbon Trust (2021) "Carbon Impact of video streaming"
Emissionen von Lebensmitteln: https://www.nu3.de/blogs/nutrition/co2-fussabdruck-lebensmittel#co2-fussabdruck-lebensmittel-03 (Zugriff am 12.10.2021)





„Sagt die Wahrheit“ - Eine Charta für Journalist*innen

Im letztes Jahr gegründeten Netzwerk Klimajournalismus haben sich Journalist*innen nun eine Charta gegeben. In der steht u.a.:
  • "Die Klimakrise ist kein Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas."
  • "Klimajournalismus ist daher nicht an Ereignisse gebunden und kann nicht in engen Ressort- und Zuständigkeitsgrenzen stattfinden"
  • "Verlage und Sender tragen […] Verantwortung: Sie sollten ihren Redaktionen Aus- und Weiterbildungen ermöglichen und sich von fossilen Energieträgern und entsprechenden Anzeigen trennen. "
  • "Klimajournalismus vermeidet “False Balance” und enthüllt die Ausweich- und Verschleierungstaktiken von Personen, Unternehmen und Organisationen."
Zur Charta: https://klimajournalismus.de/charta/

Dazu gab es kürzlich im Tagesspiegel-Klimapodcast "Gradmesser" einen Beitrag mit näheren Erläuterungen:
https://www.tagesspiegel.de/themen/gradmesser-podcast-zur-klimakrise/klimapodcast-gradmesser-versagt-der-journalismus-in-der-klimakrise/28289166.html

Wenn Sie Journalist*innen kennen, machen Sie sie darauf aufmerksam!





Mut machender Impuls von Neurowissenschaftlerin Maren Urner

Neurowissenschaftlerin Maren Urner gibt in den Tagesthemen einen klaren, Mut machenden Impuls zum Umgang mit den vielfältigen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind. Falls Sie diesen Beitrag noch nicht gesehen haben, können wir Ihnen diesen nur empfehlen:

Gerade im Umgang mit der Klimakrise fokussieren viele sehr stark auf "Verzicht". Wenn wir stattdessen auf das "Wofür" fokussieren, können wir unsere Neugier und unsere Vorstellungskraft dazu nutzen zu überlegen, "wie" wir in Zukunft leben möchten. "Das findet unser Gehirn und damit unser Körper tatsächlich auch gut - also unser Belohnungssystem wird gleichzeitig mit aktiviert."

https://twitter.com/tagesthemen/status/1524135929530793984?s=20&t=Ppu_JLLlD5hHWL2KT-DvOw


Mit freundlichen Grüßen
Ihre Scientists for Future Bingen

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